Patientenanwälte bestätigen Forderungen der Ärztekammer: 300 Kassenstellen in Wien schaffen, Vertretungsbestimmungen lockern, Wochenenddienste honorieren

Die Initiative der Wiener Kinderärzte, für die Dauer der Grippewelle auch an Wochenenden freiwillig ihre Ordinationen offen zu halten, bringt nun auch die Patientenanwaltschaft dazu, langjährige Forderungen der Wiener Ärztekammer zu bestätigen. Insbesondere der Vorstoß des Sprechers der Patientenanwaltschaften, Dr. Gerald Bachinger, sich dafür einzusetzen, dass die Krankenkassen endlich die Voraussetzungen für flexiblere Öffnungszeiten von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten schaffen, ist grundsätzlich zu begrüßen.

Die Wiener Patientenanwältin Dr. Sigrid Pilz hat schon am Samstag den bekannten Fakten Recht gegeben: 300 Kassenplanstellen fehlen alleine in Wien. Das ist eine eklatante Unterversorgung, die sofort beseitigt werden muss. Für ganz Österreich, das fordert die Ärztekammer schon lange, brauchen wir 1.300 zusätzliche niedergelassene Ärzte mit Kassenvertrag, um die Krankenhäuser wirksam entlasten zu können.

Am Beginn der Woche hat dann auch Dr. Bachinger Probleme eingeräumt und will nun eine Zwangsöffnung am Wochenende im niedergelassenen Bereich. Eine Forderung, die allerdings ohne faire Neuregelung der Rahmenbedingungen für Wochenenddienste, nicht umzusetzen ist: Wir lehnen Zwangsmaßnahmen ab, laden den Patientenanwalt aber gerne ein, dieses Ziel gemeinsam mit uns zu verfolgen. Die letzten Tage haben gezeigt, wie viele Kolleginnen und Kollegen sich Wochenenddienste unter fairen Rahmenbedingungen vorstellen können.

Das außerordentliche Engagement der Kollegenschaft ist ein klarer Handlungsauftrag: Gemeinsam mit der Patientenanwaltschaft wird es uns hoffentlich gelingen, die Krankenkassen endlich von patienten- und ärztefeindlichen Bestimmungen abzubringen.

Zeit sollte jedenfalls keine mehr verstreichen, um im Sinne einer optimalen Patientenbetreuung die Weichen für ein effizientes extramurales Versorgungsystem zu stellen.

Aufgrund der Dringlichkeit des Problems gerade in der Grippezeit habe ich schon am Wochenende versucht, den Patientenanwalt oder einen seinen Mitarbeiter telefonisch zu erreichen. Bedauerlicherweise habe ich weder am Samstag noch am Sonntag jemanden in der Patientenanwaltschaft angetroffen.

Ich stehe jedenfalls jederzeit zur Verfügung, um die Finanzierung von Wochenenddiensten der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen eingehend zu besprechen.