Spitalsärzte: Wir brauchen sofortiges Kriseninterventionspaket für den niedergelassenen Bereich

Nachdem die Wiener Spitalsärzte das Verhandlungsergebnis mit dem Wiener  Krankenanstaltenverbund (KAV) abgelehnt haben, erwarte ich massive Versorgungsengpässe nicht nur in den Spitälern, sondern auch im niedergelassenen Bereich. Ich fordere daher die Verantwortlichen von Gemeinde Wien und Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) auf, zu sofortigen Verhandlungen über den Ausbau des Kassensystems in Wien zusammenzukommen.

Nur ein sofortiges Kriseninterventionspaket kann jetzt einen Kollaps des Systems verhindern. Derzeit fehlt es noch völlig an der Umsetzung der dringend notwendigen Strukturveränderungen im Wiener Gesundheitssystem. Daher ist es nur zu verständlich, dass das Verhandlungsergebnis mit dem KAV von den betroffenen Ärztinnen und Ärzten abgelehnt wurde.

Unter den gegebenen Rahmenbedingungen kommt es unweigerlich zu einer massiven Verschlechterung der Versorgung für die Patienten. Es hat für mich momentan oberste Priorität, mich mit der Gemeinde Wien und der WGKK an einen Tisch zu setzen und ein Kriseninterventionspaket zu beschließen. Es braucht nicht nur endlich zumindest 300 neue Kassenstellen in Wien, sondern auch eine sofortige Aufhebung sämtlicher Deckelungen in den Kassenordinationen, damit der Ansturm der Patienten aufgefangen werden könne.

Unumgänglich ist auch eine sofortige Aussetzung zeitraubender Bürokratie in den Ordinationen. Allein die Abschaffung der Chefarztpflicht würde eine bedeutende Vereinfachung des Praxisalltags und somit zusätzliche Kapazitäten für Patienten bewirken.

Gerade der Ausbau des Wiener Ärztefunkdienstes wurde von der Gemeinde Wien als wichtige Maßnahme gepriesen, doch dafür braucht es auch die Bereitschaft, in diese zuverlässige und effiziente Säule des Wiener Gesundheitswesens zu investieren. Die Lösungen für strukturelle Probleme liegen auf der Hand. Wer nun immer noch abwartet und Reformen blockiert, handelt unverantwortlich im Sinne der Wiener Patienten.