„Informierte Salzlösung“ der Apothekerkammerpräsidentin gegen „Impfbegleitstoffe“ lädt zu Zweifeln an Kompetenz und Seriosität ein

Die Apotheke von Apothekerkammerpräsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr empfiehlt also, so berichtete der STANDARD, allen Ernstes als Begleitung zur COVID-Impfung eine Salzlösung u.a. zur „Ausleitung von Impfbegleitstoffen“. Wie bitte? Man ist zunächst fassungslos angesichts von so viel paramedizinischem Hokuspokus. Und doch folgt das alles einer inneren Logik des Lobbyismus der Präsidentin, die mit hoher Vehemenz in das Impfgeschehen drängt und sich davon offenbar ein nettes Zusatzgeschäft erhofft. Sehr offensichtlich verfolgt die Kammerführung der Apotheker das Ziel, Menschen zu Impfungen in die Apotheke zu bringen, um ihnen dann allerlei rezeptfreie Produkte bis hin zu esoterischem Unfug wie eine „Ausleitung von Impfbegleitstoffen“ andienen zu können.

Unsere Gesellschaft braucht keine fragwürdige Geschäftemacherei auf der Basis von pseudomedizinischen Fake News. Sondern solide, Evidenz basierte Medizin und die Impfung bei Ärztinnen und Ärzten. Sie haben es gelernt, sie können die individuelle Impftauglichkeit feststellen und bei Bedarf notfallmedizinisch intervenieren. Apotheker hingegen stünden z. B. Impfzwischenfällen wohl völlig ratlos gegenüber. Und wir brauchen eine zuverlässige Grundversorgung mit den notwendigsten Medikamenten bei niedergelassen Ärztinnen und Ärzten, damit man sich unnötige Wege erspart.

Das Thema Impfen in Apotheken hat sich hoffentlich endgültig erledigt. Apotheker bringen einfach nicht die fachlichen Voraussetzungen dafür mit. Und wer eine Salzlösung zur „Ausleitung von Impfbegleitstoffen“ anbietet, lädt zu Zweifeln nicht nur an seiner Kompetenz, sondern auch an seiner Seriosität ein.