Erfreut über plötzliche Gesprächsbereitschaft der ÖGK-Spitze

Es hat uns positiv überrascht, dass sich ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer gestern in der „Zeit im Bild“ für Verbesserungen bei Bürokratie, Praxisgründung und Honorierung für Kassenärztinnen und -ärzte ausgesprochen hat. Wir nehmen gerne zur Kenntnis, dass die ÖGK anscheinend endlich über die Attraktivierung des Kassensystems sprechen will.

Schließlich haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder vor den Fehlentwicklungen im Kassensystem gewarnt, haben Konzept um Konzept ausgearbeitet, immer wieder Lösungsansätze präsentiert und in jahrelanger Anstrengung sogar einen modernen einheitlichen Leistungskatalog für ganz Österreich erarbeitet und der ÖGK fix und fertig vorgelegt. Geschehen ist allerdings bis dato nichts. Zu ernsthaften Gesprächen war unser Gegenüber nicht bereit. Umso mehr freut es uns, dass es hier offenbar einen Sinneswandel gegeben hat.

Die Ärztekammern haben sich in der Vergangenheit stets als lösungsorientierte Partner mit Handschlagqualität bewiesen. Es muss aber klar sein, dass wir fokussiert und ernsthaft an Verbesserungen für Kassenärztinnen und Kassenärzte arbeiten müssen. Für Scheingespräche oder PR-Gags sind wir nicht zu haben.

Es bedarf neuer Arbeitsmodelle und einer zeitgemäßen Honorierung, damit sich junge Ärztinnen und Ärzte für eine Kassenstelle entscheiden und ihren Patientinnen und Patienten die Zeit und die Versorgung bieten können, die sie brauchen. Ebenso stehen Maßnahmen zu Verschlechterungen oder Zwangsdiensten im funktionierenden Wahlarztsystem nicht zur Debatte. Die österreichische Bevölkerung hat sich ganz klar beides verdient: ein funktionierendes und leistungsfähiges Kassensystem und die Möglichkeit, sich für eine Wahlärztin oder einen Wahlarzt zu entscheiden. Wir werden nicht zulassen, dass diese beiden Systeme gegeneinander ausgespielt werden.

Dass Verbesserungen nur möglich sind, wenn mehr Geld ins Gesundheitssystem kommt, liegt auf der Hand. Auch dabei werden wir die ÖGK selbstverständlich gerne unterstützen, schließlich ist auch das eine langjährige Forderung von uns, mit der wir bei der Politik auf taube Ohren gestoßen sind. Wir laden auch hier die Gesundheitskasse ein, mit uns gemeinsam für ein Umdenken in der Politik zu sorgen.