Kampagnen-Motto „Ohne Ärzte geht’s nicht“: Reformbedarf muss auf der politischen Agenda bleiben

„Ohne Ärzte geht’s nicht“: Das ist das Motto der neuen Kampagne der Österreichischen Ärztekammer.

Der gesundheitspolitische Hintergrund: Es ist erfreulich, dass sich viele politische Parteien im Rahmen des Wahlkampfes ganz besonders zum Hausarzt bzw. zu einer Stärkung des niedergelassenen Ärztebereichs bekennen. Bei allem gebührenden Respekt, aber das hat einen hohen Wiederkennungswert: In den vergangenen Jahrzehnten gab es seitens der Politik noch nie einen Mangel an Bekenntnissen zum Hausarzt und zum Ausbau der niedergelassenen ärztlichen Versorgung. Sehr wohl ein Mangel bestand allerdings in der Bereitschaft, das auch politisch umzusetzen.

Traurige Bilanz

Die traurige Bilanz: Es gibt im niedergelassenen Ärztebereich viel zu wenig Ressourcen. Statt brauchbare Lösungen umzusetzen, setzt man lieber auf Ideologie: Das einzige angebliche Allheilmittel, das den derzeit politischen Verantwortlichen zu diesen krisenhaften Entwicklungen einfällt, sind Primärversorgungszentren. Diese liegen ideologisch im Trend und gelten als irgendwie chic. Diese Zentren sollen gleichzeitig den Ärztemangel lösen, die Ambulanzen entlasten und noch dazu besonders effizient sein. Die Wahrheit ist jedoch, dass man – was für die gesundheitspolitischen Entscheider offenbar völlig überraschend ist – auch in diesen Zentren Ärzte brauchen wird. Allerdings sind die dringend benötigten Mediziner nirgendwo in Sicht, und auch der ärztliche Nachwuchs ist rar. Dazu kommt, dass Patienten nicht automatisch in Scharen in solche Zentren drängen, die außerdem, wie wir jetzt schon wissen, auch wesentlich teurer sind als Einzel-Kassenpraxen.

Höchste Zeit für eine Trendwende

Es ist also höchste Zeit für eine Trendwende. Mit unserem Kampagnen-Motto „Ohne Ärzte geht’s nicht“ werden wir den wahlwerbenden Parteien und der künftigen Bundesregierung den dringenden Reformbedarf in der Gesundheitsversorgung ins Gedächtnis rufen. Damit wollen wir dreierlei auf den Punkt bringen:

  • Ein funktionstüchtiges und soziales Gesundheitssystem braucht heute und in Zukunft ausreichend viele Ärztinnen und Ärzte. Die gibt es allerdings schon jetzt nicht und es ist auch kein ausreichender ärztlicher Nachwuchs in Sicht. Bei Diagnosen und Therapien gibt es zum ärztlichen Knowhow keine Alternative.
  • In gesundheitspolitische Entscheidungsprozesse muss die Ärzteschaft konsequent eingebunden sein. Beispiele wie zuletzt das Primärversorgungsgesetz zeigen: Ohne ärztliche Expertise gibt es keine tragfähigen Lösungen.

Diese zwei Krisenzonen zeigen nachdrücklich, dass es ohne uns Ärzte nicht geht. Um diese Problembereiche geht auch in erster Linie bei unserer Österreich-weiten Kampagne „Ohne Ärzte geht’s nicht“. Unsere drei Kernforderungen:

  1. Drohenden Ärztemangel beheben!
  2. Das Primärversorgungs-Gesetz reparieren!
  3. Mehr ärztliche Kompetenz in die Politik!

Reformbedarf muss auf der politischen Agenda bleiben

Die politische Umsetzung dieser Forderungen ist eine Grundvoraussetzung dafür, die österreichische Gesundheitsversorgung fit für die Zukunft zu machen. Die Politik ist gut beraten, nicht zu übersehen, dass auf fast allen Top-Ten-Listen der für die Österreicher wichtigsten Themen die Gesundheit und die Gesundheitsversorgung ganz oben stehen. Wer also bei den Wahlen Stimmen dazu gewinnen möchte, sollte dieser sehr eindeutigen Priorität besser Rechnung tragen.

Mit unserer Kampagne „Ohne Ärzte geht’s nicht“ tragen wir dazu bei, dass der dringende Reformbedarf auf der gesundheitspolitischen Agenda bleibt.

Infos zur Kampagne unter aerzte-informieren.at