Mein herzlicher Dank allen ÄrztInnen, die Corona-Tests durchführen.

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

ich möchte mich an dieser Stelle ausdrücklich und ganz besonders herzlich bei all jenen Ärztinnen und Ärzten bedanken, die in den vergangenen Tagen dazu bereit waren, Coronaviren-Tests durchzuführen. Allein in Wien wurden durch Mitarbeiter des Ärztefunkdienstes inzwischen mehr als 1.000 solcher Tests durchgeführt. Mein Dank schließt auch Respekt für die höchst anerkennenswerte Bereitschaft ein, das erhöhte Risiko einer Coronaviren-Infektion durch die häufigeren Kontakte mit Menschen mit verdächtigen Symptomen in Kauf zu nehmen.

Diese spontane Einsatzbereitschaft zeigt einmal mehr in sehr eindrucksvoller Weise, dass niedergelassene Ärztinnen und Ärzte eine zentrale Stütze unserer Gesundheitsversorgung sind. Gerade die gesundheitlich problematischen Zeiten, die wir gegenwärtig durchmachen, verdeutlichen die hohe Bedeutung eines gut aufgestellten niedergelassenen Ärztebereichs. Es ist zu hoffen, und muss eigentlich erwartet werden können, dass die Gesundheitspolitik daraus ihre Lehren zieht und alles unternimmt, um die beruflichen Rahmenbedingungen für niedergelassene Kassenärzte ausreichend attraktiv zu gestalten: Damit wieder so viel Interesse und Nachfrage an diesem Beruf entsteht, wie es noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war.

Dass es früher eine attraktive und entsprechend hoch geschätzte Option war, sich als Kassenarzt niederzulassen, während Besetzungen heutzutage immer seltener möglich sind, hat eine Reihe von Ursachen, auf die die wir Ärztevertreter immer wieder hinweisen. Es ist zu fordern, dass wir unter dem Eindruck der aktuellen Umstände künftig mehr Gehör bei den Entscheidern finden.

Umso befremdlicher und eigentlich schockierend ist es, wenn von der Spitze der neuen Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) das gerade Gegenteil dessen angekündigt wird, was erforderlich ist. Generaldirektor Mag. Bernhard Holzer hat sich bekanntlich dahingehend geäußert, dass er nun einmal bei den Spitälern und Medikamenten nicht sparen könne, und sich deshalb das dringend benötigte Geld bei den niedergelassenen Ärzten holen müsse. Eine gesundheitspolitisch hochbrisante Ankündigung, die nicht nur mich daran zweifeln lässt, dass Herr Wurzer tatsächlich die erforderliche Eignung für seinen neuen Job mitbringt.

Natürlich konnte es in so einer Situation nicht unterbleiben, dass der Patientenanwälte-Sprecher Dr. Gerald Bachinger dem ÖGK-Chef beflissen zur Seite sprang. Indem er Wurzers Vorschlag applaudierte, eine Reihe von ärztlichen Tätigkeiten vom niedergelassenen Bereich in die Spitalsambulanzen zu verschieben: Nicht nur wegen der Überlastung der Ambulanzen wohl der irrste Irrweg, auf dem man sich verlaufen kann.

Ich bedanke mich nochmals bei allen Kolleginnen und Kollegen für ihren Einsatz für unsere Patientinnen und Patienten unter meistens alles andere als optimalen Bedingungen. Arbeiten wir gemeinsam daran, dass der niedergelassene Ärztebereich endlich seiner tatsächlichen Bedeutung entsprechend aufgewertet und ausgestattet wird.

Mit herzlichen Grüßen

Johannes Steinhart