Neue Aufklärungskampagne: Gegen Wirkstoffverschreibung – für Patientensicherheit!

In der von Rechnungshof und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein wieder aufs Tapet gebrachten Wirkstoffverschreibung sehen wir eine große Gefahr für die Patientensicherheit. Einmal mehr wird völlig ohne Not versucht, die höchst vernünftige und bewährte Trennung der Rollen von Arzt und Apotheker bei der Abgabe von Arzneimitteln aufzuheben.

Die Wirkstoffverschreibung würde vorsehen, dass Ärztin oder Arzt statt einer bestimmten Handelsmarke nur noch den Wirkstoff verschreibt. Der Apotheker kann dann abgeben, was er für richtig hält, beziehungsweise was ihm im Hinblick auf Lagerhaltungskosten oder andere Faktoren, die nichts mit der Gesundheit des Patienten zu tun haben, am günstigsten erscheint. Eine Wirkstoffverschreibung, bei der die Entscheidung über die tatsächlich abgegebene Arzneispezialität gänzlich vom Arzt auf den Apotheker übergeht, bedeutet daher aus unserer Sicht das Überschreiten einer dunkelroten Linie. Die Entscheidungshoheit muss natürlich bei den Ärztinnen und Ärzten liegen, die durch ihr jahrelanges Studium und die zusätzlichen Aus- und Weiterbildungen die nötige Kompetenz dafür mitbringen. Es kann doch nicht im Sinne der Patientensicherheit sein, diese Schlüsselrolle des Arztes in der medikamentösen Therapie infrage zu stellen.

Die Wirkstoffverschreibung brächte für Patienten keine Vorteile, im Gegenteil können wechselnde Farben,  Formen etc. von Medikamenten Verwirrung stiften, der Compliance abträglich sein und die Einnahme erschweren. Außerdem ist keine Kostenersparnis zu erwarten, und insgesamt würde wegen mangelnder Planbarkeit der Preisentwicklung von Medikamenten die Versorgung gefährdet. Eine Änderung, die keine Vorteile, dafür aber zahlreiche Nachteile bringt, wäre aber schlicht unsinnig.

Diskussionen über Aut-idem oder Wirkstoffverschreibung begleiten uns nun schon längere Zeit, doch dass der aktuelle Gesundheitsminister hier eine entsprechende Beschlussfassung schon vorbereiten lässt und sich eine Änderung im Arzneimittelgesetz für Arzneimittelsubstitutionen, also die Herausgabe äquivalenter Medikamente auf Apothekenebene, vorstellen kann, das ist eine neue Dimension der Patientengefährdung.

Aufklärungskampagne startet am Samstag

Daher sieht sich die Bundeskurie niedergelassene Ärzte in der Pflicht, die Öffentlichkeit auf diese gefährliche Entwicklung aufmerksam zu machen. Ab Samstag wird deshalb eine Aufklärungskampagne starten, um die Öffentlichkeit vor der drohenden Gefährdung zu warnen. In den größten österreichischen Tageszeitungen, Infoscreens in den größten österreichischen Städten sowie auf den großen Internetplattformen werden wir unsere Botschaft verbreiten.

www.gegenwirkstoffverschreibung.at

Zudem wird die Homepage www.gegenwirkstoffverschreibung.at zur Verfügung stehen, um auf die vielen Probleme hinzuweisen, die die Wirkstoffverschreibung mit sich bringen würde.

Wir appellieren an unsere Patientinnen und Patienten,  in der Apotheke drauf zu bestehen, nur jenes Präparat zu erhalten, das ihre Ärztin oder ihr Arzt verschrieben hat. Das sind wir nicht nur unseren Kolleginnen und Kollegen, sondern auch der Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten schuldig.