Neues Jahr – alte Probleme

Das abgelaufene Jahr war ein schwieriges: Das dritte Pandemiejahr, das die Grenzen unseres Gesundheitssystems klar aufgezeigt hat, Ärztinnen und Ärzte sowie alle anderen im Gesundheitsbereich tätigen, die über die Grenzen ihrer Belastbarkeit gehen mussten, eine internationale Krise, verbunden mit einer nicht mehr gekannten Inflation und daraus resultierenden Teuerungen, die alle Lebensbereiche betreffen. Als Ihre Interessensvertretung kämpften wir für entsprechende Teuerungsausgleiche, Gehaltserhöhungen sowie Anpassungen der Kassenhonorare. Der Wille der Verantwortlichen für Verbesserungen war diesbezüglich nicht erkennbar und hat 2022 noch zu keinen befriedigenden Ergebnissen für die Ärzteschaft geführt.

Für mich ist daher eines klar: Wir werden im neuen Jahr dort weitermachen, wo wir im vergangenen in den Verhandlungen für ein besseres Gesundheitssystem mit akzeptablen Arbeitsbedingungen für alle darin Beschäftigten und für die beste Versorgung unserer Patientinnen und Patienten stecken geblieben sind. Denn die Probleme sind die alten geblieben. Zur Sanierung der vielen Baustellen unseres Gesundheitssystems muss selbstverständlich Geld in die Hand genommen werden. In anderen Bereichen ist das auch möglich. So wird etwa in unser Bundesheer zu Recht investiert, weil ein paar hundert Kilometer von unserer Landesgrenze entfernt ein fürchterlicher Krieg tobt und unsere Landesverteidigung ein Sanierungsfall ist.

Sanierungsfall

Auch unser Gesundheitssystem ist ein Sanierungsfall. Nur sind die Verantwortlichen in Politik und Sozialversicherung offensichtlich zu gesund, um das zu sehen. Bewusst wird ihnen das wohl erst dann, wenn sie dieses System selbst in Anspruch nehmen müssen und erkennen, dass stundenlange Wartezeiten in Ambulanzen, um Wochen verschobene Operationstermine, oder überfüllte Wartezimmer beim Kassenarzt ihres Vertrauens keine Schwarzmalerei der Ärztekammer sind, sondern leider gelebte Praxis, weil dieses System über die Jahre so unattraktiv geworden ist, dass Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal ihm den Rücken kehren. Wir wollen aber nicht darauf warten, bis es soweit kommt, dass die Politik erst aus eigenem Erlebten heraus agiert.

Wir müssen jetzt handeln! Da reichen keine politischen Willenserklärungen und Schlagworte wie die vor ein paar Jahren großspurig angekündigte Patientenmilliarde, die sich als potemkinsches Dorf entpuppt hat. Es braucht sofort ein neues und besser dotiertes Finanzierungsmodell für den Gesundheitsbereich. Nur das Verschieben der bestehenden Mittel von einem Bereich in den anderen, ist zu wenig.