Abschluss der WGKK-Verhandlungen großer Erfolg für Ärzteschaft

Ergebnisse der Tarifverhandlungen für die Jahre 2018 bis 2020

 

Fachgruppe1. Juli 20181. Juli 20191. Oktober 2020
Allgemeinmedizin+ 10%+ 10%+ 10%
Augenheilkunde+2%+2%+ 20,08% (OCT)
Chirurgie+ 14%+2%+2%
Gynäkologie+ 4,8%+75,55% (Schall)+2%
Kinderheilkunde+ 10%+ 10%+ 10%
Alle anderen FG+2%+2%+2%
Radiologie+2%+4% Digizuschlag als Einmaleffekt+2%
Pathologie+2%+2%+2%
LaborTunnelsystematik verlängert
Physikalische Med.+8,6%+2,2%+2,2%

 

Ein historischer Durchbruch: Nach einer rund sechsmonatigen Verhandlungsphase präsentieren wir heute gemeinsam mit der Wiener Gebietskrankenkasse und erstmalig der Stadt Wien das Ergebnis der Honorarverhandlungen für die Jahre 2018 bis 2020 für alle Fachrichtungen. Die Ergebnisse werden den niedergelassenen Bereich in Wien wieder attraktiver machen und bieten eine zumindest dreijährige Planungssicherheit für alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte.

  • Das Verhandlungsergebnis ist aus unserer Sicht ein voller Erfolg. Die Tariferhöhung liegt je nach Fachgruppe immer über der prognostizierten Inflationsrate und bringt für etwa die Ärzte für Allgemeinmedizin und Kinderärzte sogar eine Tarifanhebung von jeweils 10 Prozent pro Jahr bis 2020 – somit in Summe eine Anhebung um mehr als 30 Prozent.
  • Darüber hinaus werden unter anderem von der Stadt Wien auch erstmalig Ordinationsgründungen von Allgemeinmedizinern und Kinderärzten gefördert, Jobsharing-Modelle erleichtert sowie Pilotprojekte zur Einführung von Telemedizin gestartet.
  • Neu ist auch ein Anreizsystem für größere versorgungswirksame Kassenordinationen: Für Ordinationen und Gruppenpraxen in der Allgemeinmedizin und Kinderheilkunde, die überdurchschnittlich versorgungswirksam sind und freiwillig zumindest 25 Stunden pro Wochen offen halten, sind Bonuszahlungen Damit soll ein Anreiz gesetzt werden, mehr Patientinnen und Patienten in Kassenordinationen zu betreuen.
  • Auch für andere niedergelassene Bereiche konnten Verbesserungen erreicht werden: Durch die Einführung des gynäkologischen Ultraschalls ab 1.7.2019 im Rahmen einer Honorarposition steigen die Kassenhonorare der Gynäkologen im Jahr 2019 um 75 Prozent, jene der Augenärzte 2020 durch die Einführung der OCT-Untersuchung um 20 Prozent. Eine besondere Herausforderung stellten die Gespräche im Rahmen der endoskopischen Leistungen von Chirurgen und Internisten dar – hier wurde eine Erhöhung der Endoskopieleistungen um knapp 50 Prozent erreicht und damit der alte Streit zwischen Endoskopikern und WGKK beigelegt.
  • Zusätzlich zu diesen Tariferhöhungen konnten auch eine Reihe von Einmalzahlungen in beachtlichem Ausmaß erzielt werden: Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag erhalten rund 7.000 Euro mit Auszahlung des 4. Quartals 2018, Fachärzte mit Auszahlung des 1. Quartals 2019 ebenfalls rund 7.000 Euro.
  • Freiwillig ist auch ein Codierungsprojekt für Allgemeinmediziner, in welchem Kolleginnen und Kollegen, die freiwillig codieren, eine Abgeltung von der WGKK erhalten. Auch hier wurde einer Forderung der Ärzteschaft nachgekommen.
  • Das Jobsharing-Modell wurde im Zuge der Verhandlungen weiterentwickelt und liberalisiert: Unter anderem wird die Vertretung des Jobsharing-Partners künftig ermöglicht und dieser kann auch eine Wahlarztordination an einem anderen Standort betreiben. Auch die Regelungen für Ordinationszeiten und Vertretungen in Gruppenpraxen wurden liberalisiert. Die bisher geforderte „tunlichst gegenseitige Vertretung“ wurde gestrichen.
  • Als zusätzliches Serviceangebot für die Patienten werden ab 1.7.2019 in einem Pilotprojekt für die Fachgruppen Allgemeinmedizin, Kinderheilkunde und Gynäkologie telemedizinische Konsultationen die Kommunikation modernisieren und diese Leistung für den Vertragsarzt auch abrechenbar machen.

Das Verhandlungsergebnis ist ein wichtiger Schritt, um die Wiener Gesundheitsversorgung langfristig zu sichern, gibt den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten Planungssicherheit und trägt zur Attraktivierung des niedergelassenen Bereichs bei.

Für die Bereitschaft zu diesem Abschluss möchte ich dem scheidenden Bürgermeister Dr. Michael Häupl, dem nächsten Bürgermeister Dr. Michael Ludwig, der scheidenden Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger und WGKK-Obfrau Mag. Ingrid Reischl danken. Sie haben offensichtlich erkannt, dass für die niedergelassene ärztliche Versorgung in Wien etwas unternommen werden muss und haben in einer nicht einfachen Zeit  Handlungsfähigkeit bewiesen.